Der Tag beginnt bewölkt. Ich frühstücke und mache mich auf nach Bleik, um die Insel ein wenig zu erkunden. Die Fahrt Richtung Süden bringt mich einer Regenfront immer näher, bis ich miten drin bin und es sehr startk regnet. Weil mir nichts anderes übrig bleibt drehe ich um und überlege mir, ob ich die Walsafari nicht auf heute verschieben könnte.
Ich fahre also zurück nach Andenes ins Walsafari Büro und werde überrascht: ja kein Problem, ich kann wenn ich will gleich starten, die Museumsführung um 12.00 ist gerade losgegangen, ich kann mich dazuschwindeln. Kosten fürs Umbuchen: nichts. Ich gebe ihnen eine Sack Müll, den ich auf der Strasse aufgesammelt habe. Als Gegenleistung darf ich meinen Tankrucksack und Helm im ihrem Lager lassen. Die Museumsführung ist sehr interessant. Andenes war früher eine Walfangstation, und das Museum eigentlich eine ausgediente Walfabrik, wo die Wale verarbeitet wurden. Die Führung wird von Meeresbiologie- Studenten gemacht, die dem Sommer über unentgeltlich im Museum mitarbeiten und dafür auf die Safaris mitgenommen werden. Dadurch profitieren beide Seiten davon.
Hier der Link zur Homepage: http://www.whalesafari.no/
Ich treffe auch Ben, Alisha und die Familie wieder, so ein Zufall. Wir hören viel über Pottwale, über das Problem des Plastiks im Meer und sehen zum Schluss das Skelett eines Pottwales. Die Größe ist überwältigend, ich hätte mir nie gedacht dass Pottwale so gross sind. Allein der Kopf macht fast die Hälfte es ganzen Körpers aus!
Um 13.00 ist die Führung zu Ende und wir gehen auf das Boot. Es ist ein altes Boot der Küstenwache, mit allen Schikanen, was ein hochseetaugliches Boot braucht. Inklusive wasserdichten Türen und Lufteinlässen für die Motoren.
In 10 Minuten wird uns erklärt was uns erwartet, dass es heute wahrscheinlich recht ungemütlich wird, und wir sollten nach dem Briefing gleich nach oben an Deck gehen. Ich ahne Schlimmes und frage vorsichtshalber um ein Mittel gegen Übelkeit. Das einzige was ich bekomme ist eine Pfefferminz Tablette. Nun gut. Es geht eine Stunde aufs offene Meer hinaus. Die Berge der Versteralen verschwinden langsam am Horizont bis wir in alle Richtungen nur mehr Wasser sehen. Als wir stoppen und Ausschau nach Walen halten wird mir schon ein wenig schlecht. Das fängt ja gut an! Bisher trafen die Wellen das Boot nur am Bug von vorne. Das geht ja noch, an das ständige Hoch und Runter habe ich mich gewöhnt. Aber nun treffen sie uns auch seitlich. Das ist nicht mehr lustig, denn wenn es vorher 3 Meter nach oben und unten gegangen ist, geht es jetzt von links nach rechts. Von den insgesamt 35 Personen sind nur mehr 15 auf dem Deck. Die anderen füttern bereits die Fische oder sitzen auf den Stufen. Je nach Gesichtsfarbe erkennt man den Grad der Seekrankheit, und einige schauen gar nicht mehr gut aus.
Es dauert nicht lange und neben uns taucht der erste Pottwal auf. Wir nähern uns langsam bis auf 50 Meter, um die Wale nicht zu stören. Für die Wale ist hier oben Freß- und Erholungsgebiet und deswegen sehen wir nur einen kleinen Teil des Rückens und hören das Atmen. Aber bereits das ist beeindruckend. Pottwale bleiben ca. 15 Minuten an der Oberfläche um sie auszuruhen, bevor sie wieder bis zu 1500 Meter abtauchen. Nach kurzer Zeit taucht er ab und zeigt und seine große Flosse. Das sind wirklich majestätische Tiere! Wir kreisen 2 Stunden auf dem Meer und sehen insgesamt mehr als 7 Tiere.
Gegen 16.00 müssen wir wieder den Hafen anpeilen, die nächste Gruppe wartet bereits. Zum Schluß sind wir nur mehr zu 10 auf dem Deck, alle anderen hat der Seegang arg zugesetzt. Außer mir sind noch 3 Schweizer, Ben und einige Russen standhaft geblieben. Wie ich das geschafft habe bleibt mir ein Rätsel.
Am Abend setze ich mich mit Ben und Alisha zusammen und ich koche mir Nudel mit original italienischen Pesto. Im einzigen Supermarket in Andenes habe ich ein Glas Barilla Pesto gefunden.
Die Lofoten und Vesteralen sind ein Paradies für Wanderer, Radfahrer und alle, die gerne in der Natur unterwegs sind. Mit Sicherheit ist es nicht das letze Mal dass ich hier oben war!
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