Ich war froh, dass wir nach 1 Woche den Touristenmassen ausstellen konnten. Nachdem wir uns von der übrigen Gruppe verabschiedet hatten ging es nach Ubud, unserer zweiten Station auf Bali.
Mit dem Taxi fuhren wir von Nusa Dua nach Ubud, einer der bekanntesten Städte auf Bali. Ubud ist bekannt als Zentrum der Balinesischen Kunst und Handwerk und war vor Jahrzehnten Anlaufpunkt für viele Aussteiger, Künstler und Hippies. Wir hatten ein Bungalow über Tripadvisor gebucht, der eigentlich im Zentrum der Stadt sein sollte. Vor Ort stellte sich aber heraus, daß wir den falschen Bungalow gebucht hatten und er uns nicht wirklich zusagte. Wieder einmal zeigte sich die Flexibilität der Balinesen: schnell wurde die Buchung storniert und direkt vor Ort umgebucht. Wir bekamen 2 Zimmer im Wenara Bali Bongalow in der Nähe des Monkey Forest, dem „Affenpark“… Den heiligen Monkey Forest hatten wir bereits die Woche davor besucht, deswegen begnügten wir uns Abends immer mit der Innenstadt und dem Markt.
Ubud ist eine lebhafte kleine Stadt mit sehr viel Touristen. Die Hauptstraße durch das Zentrum ist notorisch überlastet und nur spät in der Nacht auch mal ruhig. Das wichtigste Verkehrsmittel auf Bali ist der Motorroller. Wahnsinn was alles auf Motorrollern geliefert werden kann. Für viele Balinesen ist der Scooter das einzige Fortbewegungsmittel, und so wird schon mal die 4 köpfige Familie oder x Hühner transportiert. Für die einfache Bevölkerung ist ein Auto wirklich ein Luxus, das sich wenige leisten können. Trotz des chaotischen Verkehrs sind vor allem die Autos perfekt gepflegt und geputzt. Wir erfuhren dass es in Bali einen Feiertag für den Gott des Metalls gibt. An diesem Tag werden alle metallischen Gegenständig verziert und verehrt.
Balinesen sind „Ritual Junkies“, es gibt immer etwas zu feiern oder zu besprechen. Jeder Tempel (und Bali hat viele Tempel), Götter, Dämonen usw. haben einen eigenen Feiertag! Da kann es schon mal passieren daß eine komplette Straße einfach gesperrt wird und das Chaos ist natürlich vorprogrammiert.
Eines unserer Ziele in der zweiten Woche war eine Besteigung von Gunung Batur. Er ist der zweithöchste Vulkan auf Bali und mit seinen ca. 1700m nicht allzu hoch. Wir starteten in der Nacht, um bei Sonnenaufgang auf dem Gipfel zu sein. Wie so ziemlich alles kann man direkt im Hotel eine geführte Tour buchen. Wir haben uns auch für solche entschieden, da wir ja nicht mobil waren und es von Ubud zum Vulkan ca. 1,5 Stunden Fahrtzeit. Pünktlich wurden wir direkt vor dem Hotel abgeholt und fuhren in einem Höllentempo durch die leeren Dörfer. Die Straßen waren leer und nach einer Stunde machten wir halt bei einem Kaffebauer. Wir bekamen gebackene Bananen, Ananas und Kaffee und fuhren dann weiter. Unsere Gruppe bestehend aus uns und 2 Französinnen bekam eine sehr junge Guide zugewiesen. Sie war sehr freundlich und wir machten uns gemeinsam auf den Weg. Während dem Aufstieg erzählte sie uns von ihrer Familie, ihren 2 Kindern (mit 20 Jahren…) und wie froh sie ist, eine Arbeit zu haben. Jeden Tag steigt sie auf den Vulkan und überwindet die 800 Höhenmeter mit einem schweren Rucksack. Respekt! Der Weg schlängelte sich durch Wald und Plantagen hindurch, immer hinauf Richtung Gipfel. Es waren sehr viele Gruppen unterwegs. Ab der Hälfte der Strecke wurden die Bäume von Sträuchern und Gras abgelöst und der Weg steiler. Wir mussten einige Male auf die anderen warten und bei den steilsten Stufen mithelfen. Trotzdem waren wir pünktlich zu Sonnenaufgang am Gipfel.
In Ubud ist der Hauptsitz von Mitra Bali, einer Fair Trade Firma, welche die kleinen Handwerker in Bali unterstützt. Ihr Gründer und Chef war vor einigen Jahren in Südtirol zu Gast. Bereits von Südtirol aus hatten wir die 2. Woche zum größten Teil mit den Besuchen von Mitra Bali und einigen lokalen Handwerkern organisiert. Bereits am nächsten Tag wurden wir von 2 Mitarbeitern abgeholt, um zum Hauptsitz von Mitra Bali zu fahren. Die Firma liegt ein wenig außerhalb von Ubud und wir wurden sehr herzlich von Agung Alit empfangen. Er spricht sehr gut Englisch, wie die meisten Balinesen, welche einen höheren Schulabschluss haben oder mit Touristen zu tun haben. Mitra Bali arbeitet hauptsächlich mit kleinen Handwerkern zusammen, die Holz oder Metallprodukte herstellen. Es wird zusammen mit dem Handwerker ein Projekt abgewickelt, um ihnen größtmögliches Mitspracherecht zu geben. Der Großteil der Arbeiten sind Auftragsarbeiten von weltweiten Fair Trade Organisationen, somit sind die Anforderungen sehr vielfältig. Gemeinsam wird ein Zeitplan erstellt und dem Handwerker das Rohmaterial zur Verfügung gestellt. Das Rohmaterial müssen die Handwerker immer bezahlen, wobei sie aber sehr interessante Lösungen haben, um den Handwerkern entgegen zu kommen und sie in schwierigen Lagen zu unterstützen. Die Handwerker sind meistens auch Bauern bzw. haben ein Haus mitten in der Natur mit Kaffee, Bananen, Ananas, Reis usw.
So war es auch nicht verwunderlich, daß wir in den Kontakt mit Durian kamen, „der“ Nationalfrucht der Balinesen. Über die Frucht gibt es eine schöne Geschichte: Der König von Bali wollte dem Indonesischen König eine Freude machen und schickte ihm eine Durian Frucht als Geschenk. Als nach einigen Wochen immer noch keine Antwort vom indonesischem König kam, fragte man nach, ob die Frucht denn überhaupt angekommen war. Doch doch, antwortete man, aber die Frucht war schon faul als sie angekommen ist, sie stank fürchterlich! Es stimmt wirklich, die Durian Frucht riecht man bereits meterweit entfernt. „Entwerder du liebst die Frucht, oder du hasst sie“ ist die Antwort der Balinesen auf die Frage, wie die Frucht schmeckt. Ihr werden aber heilsame Kräfte zugeschrieben, vor allem gegen niedrigen Blutdruck. Kein Wunder, der Gestank muss ja helfen, der weckt sogar Tote auf!
Direkt am Gipfel haben die Guides eine Blechhütte aufgebaut, wo sie, wie solls auch anders sein, gebackene Bananen und Ananas zubereiteten und uns zum Essen gaben. Natürlich gibt es auch die Kehrseite von soviel Service: der Berg ist sehr zugemüllt, überall liegen Plastikbecher, Teller usw. herum. Beim Abstieg konnte ich es nicht lassen, 5 Säcke Müll zu sammeln, zum Leidwesen unserer Guide. Anfänglich hatte sie Angst, ich würde abstürzen und mich verletzen. Zum Ende hin halfen uns immer mehr Leute beim Sammeln und wir wurden von den Guides mit Respekt angesehen. Ein gutes Gefühl!
Auf der Heimfahrt machten wir wieder beim selben Kaffeebauer halt. Natürlich nicht ohne Grund: er hatte in der Zwischenzeit seinen Verkaufsstand aufgebaut und bot neben verschiedenen Kaffeesorten auch Luwak Kaffee. Wir kauften einige Sorten und machten uns müde nach Hause.
Reisfelder in Bali
Agung von Mitra Bali hatte für uns einen Taxi Fahrer organisiert, um uns ein wenig die Ostküste Balis zu zeigen. Wir fuhren insgesamt 2 Tage von Ubud Richtung Amed, einen der bekanntesten Tauchspots auf Bali. Dort übernachteten wir im Vienna Hotel direkt am Strand. Auf der Hinreise besuchten wir die Water Palace Tempel und machten bei Reisfelder halt. Wir besuchten auch ein traditionelles Dorf mit einem Palmblätter Schnitzer. Unglaublich mit welcher Perfektion di Balinesen ihr Handwerk ausüben. Anders als bei uns ist nicht die Arbeit teuer, sondern die Rohstoffe. In Amed konnten wir endlich auch die Unterwasserwelt Balis ohne Stress bewundern. Wir konnten direkt vom Strand des Hotels ins Meer springen, 5 Meter vor der Küste tat sich ein wahres Paradies an Korallen, Fische, Pflanzen usw. auf. Das Wasser hatte Badewannentemperatur und so verbrachten wir stundenlang im Wasser um die verschiedensten Tiere zu beobachten und fotografieren.
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