Die Nacht war angenehm. Ich packte meine Sachen bei Sonnenaufgang zusammen und machte ein paar Fotos. Die Höhle ist nur mit einer Führung zu besichtigen, und die Erste startet um 10.00 Uhr. So hatte ich genug Zeit um zusammenzupacken, Fotos zu machen und mit dem Höhlenretter zu frühstücken. Ich hatte mein Motorrad direkt neben dem Container der Höhlen- und Bergrettung geparkt. Als ich guten Morgen wünschte lud er mich in gebrochenen Deutsch zum Tee ein. Ich konnte natürlich nicht nein sagen und so kam ich zum Tee und er zu Kekse. Der Bergretter schlief im Container und bleibt dort für einige Tage, um eventuell schnell am Einsatzort zu sein. Die ehrenamtlichen Bergretter decken so den Sommer fast vollständig ab. Unter der Woche ist er Arbeiter und Imker, am Wochenende Bergretter…

Um zehn Uhr besichtigte ich die Höhle. Zur Höhle führte eine Hängebrücke, das erste Hindernis für einige Touristen, die mit mir die Höhle besichtigen wollten. Es war lustig mit anzusehen, wie bereits 5 Meter Luft unter den Füßen ausreichen um in Panik zu gehen. Die Höhle war spärlich beleuchtet, die Reparatur der Beleuchtung eine Frage der Kosten. Wie ich später erfahren habe sind es Ehrenamtliche, die sich die Zeit nehmen, die Verwaltung und Führungen zu übernehmen. Nach ca. 100 Meter war Schluss. Es würde zwar noch weitergehen, aber dort braucht man ein Seil zum abseilen. In der Höhle wurden auch steinzeitliche Tonscherben gefunden. Ich lehne freundlich ab, als mir die Führerin eine Scherbe als Souvenir mitgeben wollte.

Die Führung dauerte eine halbe Stunde und hat sich ausgezahlt. Ich packte meine restlichen Sachen zusammen, holte Helm und Jacke aus dem Bergrettungs Container und verabschiedete mich. Bis zur Grenze nach Ungarn waren es ca. 80 Kilometer.

Die Einreise nach Ungarn war wie auf der ganzen Reise einfach. Passkontrolle, Zoll, willkommen in Ungarn. Gleich nach der Grenze kaufte ich mir einer Vignette, Ungarn ist meistens flach, die Strassen gerade und die Landschaft eintönig. Natürlich gibt es Ausnahmen wie beim Balaton See, aber das ist eine andere Geschichte. In Ungarn bekam ich von allen Kaffee’s auf der Reise den besten. Damit hat Ungarn auf meiner Beliebtheitsskala aufgeholt…

Den restlichen Tag fuhr ich zwischen Autobahn und Hauptstrassen Richtung Graz. Gleich nach der Grenze zu Österreich fand ich neben der Autobahn eine schöne Wiese. Unter ein paar Bäumen stellte ich mein Zelt auf und genoss einen schönen Sonnenuntergang.