Die Nacht war nicht angenehm. Es war sehr warm im Zelt, aber noch schlimmer war der Lärm eines Rockkonzertes gleich in der Nähe. Der Balaton See ist ein beliebtes Ausflugs- und Ferienziel in Ungarn, und so ist es nicht verwunderlich, dass im August die Hölle los ist. Ich wache gegen 07.00 auf und beginne das Zelt abzubauen. Der Kaffee bei der Rezeption ist geschmacklich nicht der Renner (es gibt Milch aus der Tüte, natürlich kalt), aber der Preis ist sehr niedrig. Wo sonst gibt es einen “Cappuccino” um 90 Cent. Gestern Abend habe ich den See nicht mehr gesehen, also mache ich einen Abstecher zum See. Es ist schwierig, einen freien Zugang zu finden. Neben dem Jachthafen finde ich einen Parkplatz, aber zum See komme ich nicht, ein Zaun des angrenzenden Schwimmbades versperrt mir den Weg.
Ich kehre um und fahre Richtung Komarno, eine Grenzstadt zwischen Ungarn und Slovakei. Ungarn ist schön, wobei es aber nach Massentierhaltung stinkt. Dasselbe ist mir bereits bei der Fahrt nach Spanien aufgefallen, im Osten von Madrid sieht man riesige Ställe und es stinkt nach Schweinemist.
In Ungarn und Slovenien wird die Landschaft immer flacher, es gibt viele Getreidefelder und Wälder. Die Strassen sind in Slovienien gut.
Probleme bereitet mir nur meine Helmkamera. Die Batterie hält ca. 3 Stunden, aber das Aufladen dauert viel zu lange. Ich komme nicht mehr nach mit den Aufladen, obwohl ich insgesamt 3 Batterien habe. Das muss ich ändern.

Gegen Mittag bleibe ich in einem Waldstreifen zwischen den Feldern stehen. Die Felder hier sind schonabgeerntet, es ist drückend heiß unter der Motorradjacke. Ich bleibe nur kurz stehen, esse ein Brot und die letzte Kaminwurz und dann geht es bereits weiter.
Ich fahre Richtung Poprad, kurz darauf verläuft die Grenze zu Polen. Dank Schengen gibt es keine Grenzkontrollen, meistens sind die Grenzposten nicht gewartet und verfallen. Polen schaut im Osten komplett anders auch als im Westen. Während im Westen die Straßen so gut wie neu sind, sind hier im Osten die Straßen schlechter, und vor allem das Navi hat Schwierigkeiten, die richtige Strecke zu finden. Manchmal fahre ich zur Abwechslung nicht die schnellste, sondern die kürzeste Strecke. Mit dem Ergebnis daß mich das Navi mitten im Nirgendwo eine Straße vorschlägt, die sich nach ein paar Kilometern in einen Waldweg verwandelt und als unbefahrbar herausstellt. Ich will nicht mitten im Wald umfliegen und dann schauen kann wie ich raus komme. So kehre ich vorsichtshalber um und fahre ca. 10 km in eine Himmelsrichtung, bis sich das Navi wieder auskennt und ich für heute nur mehr die schnellste Strecke nehme.

Durch die vielen Abstecher über Landstrassen ist es schwierig, die angepeilten Kilometer pro Tag zu schaffen. Das ist schade, bei der nächsten Reise muss ich unbedingt mehr Zeit für Foto und Pausen einplanen.
Ich fahre bis Tarnów, wo ich zwischen Autobahn und Zug eine Wiese zum schlafen finde. Es wird bereits dunkel und ich muss mich beeilen, das Zelt aufzubauen. Die Mücken sind recht aktiv und ich muss schauen, dass ich beim Kochen nicht selbst zur Nahrung werde. Es gibt wieder Nudel mit Sugo. Der Benzinkocher funktioniert sehr gut, nur beim Ein und Ausschalten raucht er sehr stark. Deswegen kann man ihn nicht im Zelt verwenden.
Beim Parken ist mir mein Motorrad umgefallen. Gott sei Dank war der Untergrund weich, trotzdem hat es den rechten Koffer verbogen. Aber nichts Schlimmes.