Die Nacht war richtig angenehm. Nichts geht über ein richtiges Bett. Eigentlich wollte ich früh raus um Fotos zu machen, aber daraus wurde nichts. Die Tür war zu und vor den Fenstern waren stabile Eisen eingemauert, keine Chance rauszukommen…

Erst als die Sonne bereits aufegangen war regt sich das restliche Haus. Das Frühstück ist sehr gut, es gibt von allem etwas und dei Hausherren geben sich Mühe. Bevor es wieder zu heiß wird starte ich gen Süden, heute ist Merzouga mein Ziel. Die kleinen Straßen im Süden des Atlas sind sehr schön zu fahren, es gibt fast kein Verkehr. Nur in der Todra Schlucht wird’s hektisch: Es ist eines DER Ausflugsgebiete, auf für Einheimische, mit Recht: der Kontrast zwischen komplette vegetationslose Stein/Sand Gebirge und das grüne, mit einem Bach durchzogene V Tal ist unglaublich! Sogar ein paar Kletterer direkt neben der Straße treffe ich an. Aber bei 25º C klettern, ich weiss nicht…

Nach dem Atlas durchquere ich das erste Mal eine trockene Gegend. Die Vegetation ist merkbar spärlicher, im Gegensatz zum nördlichen Teil gibt es keine Schafe mehr, sondern Dromedare queren die Straße und suchen etwas Nahrhaftes. Immer mit dabei ein Hirte, der auf die wertvollen Tiere aufpasst.

Jetzt verstehe ich auch das Wort „Wirtschaftsflüchtlinge“ besser. Was soll man tun wenn es nichts gibt und noch weniger wächst? Jeder hat ein Smartphone und alle wissen Bescheid über den gewaltigen Unterschied zwischen „hier & dort“. Ich habe aber nie Neid gespürt, sondern nur Gastfreundschaft. Auch wenn sie manchmal doch eher auf kapitalistischen Grundgedanken zurückgeht.

Gleich bei der Einfahrt in Merzouga verfolgt mich ein Motorradfahrer, wie so häufig versuchen die Einheimischen Gäste auf die “richtige Spur” zu bringen und leiten einem zur besten, schönsten und billigsten Unterkunft. Ich lasse mich nicht drauf ein und fahre direkt zur Unterkunft. Ich will heute ein Kameltrecking machen und in den Dünen übernachten.

Das Trecking ist schön, natürlich sehr turistisch, aber der Guide sehr nett und nicht aufdringlich. Wir reiten ca. 1 Stunde durch die Dünen und besteigen eine davon. 1 Schritt nach vorne, 2 zurück, das kenne ich von unseren Bergen. Weit und breit nur Sand und Dünen, Richtung Süden sieht man die Grenze zu Algerien.

Unser Guide ist ein junger Mann und arbeitet seit ein paar Jahren im Tourismus. Vorher war er Dromedarhirte, sonst gibt es keine Arbeit hier. Er erklärt mir auch dass der schwarze Stoff der Zelte innerhalb ein paar Jahren komplett gebleicht werden, und je nach Jahreszeit der Wind von Süden oder Norden kommt. Deswegen müssen die Zelte nie ausgegraben werden, denn der Wind macht die Arbeit!

Am Abend bereitet er und sein Gehilfe uns ein super leckeres Abendessen, mit mir essen noch 3 Amerikaner und eine maroccanische Familie im Urlaub. Die Amerikaner haben nur Drogen im Kopf, die maroccanische Familie ist sehr nett, leider können wir uns nicht wirklich unterhalten. Sie sprechen nur Französisch oder Arabisch.

Gegen 10 Uhr Abends gehen wir schlafen, ich möchte in der Nacht Fotos der Milchstraße machen. Ich bin alleine in meinem Zelt, insgesamt könnten 8 Leute darin schlafen.