Auf anraten der Besitzer der Pension fuhr ich Richtung Mănăstirea Bistrița bei Kreuzburg an der Bistritz. Es soll ein schönes Kloster sein und liegt auf der Strecke durch die Bicaz Schlucht. Das Kloster ist sehr schön, es war gerade eine Messfeier und viele Menschen waren auf dem Vorplatz vor der Kirche. Ich ging nicht in die Kirche sondern mache einige Fotos auf dem Platz und mache mich wieder auf dem Weg. Die Bicaz Schlucht ist imposant, rechts und links erheben sich hohe Felswände. Es kam nicht wirklich Fahrfreude auf, denn die Schlucht war voll von Rumänen, die wie ich die Schlucht abfahren wollten.

Gleich nach der Schlucht wurde es flacher, Wald wechselte sich mit Felder ab. Bei Toplita kam ich auf die Hauptstraße raus und fuhr Richtung Cluj Napoca. Die Straßen waren super, zumindest die Hauptstraßen. Kurz vor Gilau bog ich links ab um ins Apuseni Gebirge zu fahren. Die Strasse wurde enger, nur mehr wenige Fahrzeuge nahmen die immer steiler werdende Kehren. An manchen Stellen war der Asphalt nicht mehr vorhanden, bzw. es wurde große Rohre für die kleinen Sturzbäche verlegt. Bei Marisel kam ich auf eine Hochfläche und genoss den Ausblick auf die weiten Wälder. Ich fuhr weiter über die 1R und eine kleine Seitenstraße Nr. DC121 Richtung Urdele Pass. Das kleine Sträßchen war komplett neu asphaltiert und es war ein Genuss. Nur dass sie so neu war dass das Navi die Strecke nicht kannte und ich mich mitten im nichts bewegte. An sich kein Problem, nur bei Abzweigungen ohne Schilder etc. wird es schwierig. Die Straße schlängelte sich hügel-auf hügel-ab für einige Kilometer durch den Wald, bis sie wieder auf eine Hauptstrasse (DJ108C) stoß. Links ging es zum Urdele Pass, rechts Richtung Rachitele und Bologa, nördlich vom Apuseni Gebirge. Ich bin vom Nordkapp noch Wald-geschädigt (damals bin ich 3 Tage nur durch Wald gefahren) und so bog ich rechts ab Richtung Ebene. Die Entscheidung war die richtige: bald darauf öffnete sich die Landschaft und sanfte Hügel bestimmten das Bild. Eingebettet zwischen Feldern lagen kleine Dörfer, die aus einer Kirche und mehreren Häusern bestanden. Die Felder waren abgeerntet und unzählige gelb, braun Töne verwandelten die Landschaft in ein Gemälde.

Ich wollte eigentlich die Pestera Vantului, die größte Höhle Rumäniens, besichtigen. Doch diese Höhle ist nicht für Touristen geöffnet sondern nur für Forscher. Aber gleich in der Nähe gibt es die Pestera Unguru Mare, am Fluss Crisul Repede gelegen. Dort sollte sich auch ein Camping Platz befinden. Die Anfahrt war überaus spannend. Gleich mehrmals wollte mich der Navi über nicht vorhandene Straßen, Industriezonen usw. lotsen. Weil ich nicht mit dem Motorrad in einer 50qm großen Schlammpfütze stecken bleiben wollte machte ich einen 10km weiten Umweg über die Hauptstraße, Ehrenrunden inklusive.

Die Höhle mit Campingplatz liegt in einem kleinen Tal abseits von Siedlungen. Der Campingplatz besteht im Großem und Ganzen aus einer Bar, einem WC und einer Wiese. Campen darf man wo man will, wie man will und wo gerade Platz ist. Eine nacht kostet 10 Lei, umgerechnet 2 Euro. Bei der Bar fragte ich um 2 Tomaten für das Abendessen. Ich bekam sie natürlich geschenkt…

Das Zelt stellte ich direkt unter einer Felswand auf, obwohl ein Verbotsschild vorhanden war, wegen Steinschlag. Aber lieber war mir ein Platz unter der Wand als 5 Meter daneben. Und dazu waren einige Kletterrouten mit Spit eingebohrt. Deswegen fühlte ich mich fast wie Zuhause…