Es kommt Stress auf! Der Hafen von Tanger, Tanger Med, kommt in Sicht. Es dauert noch eine Weile, bis die Fähre an das Dock anlegt. Um nicht ganz ins Chaos zu versinken werden wir nach Zonen eingeteilt, je nachdem wo das Fahrzeug steht. Ist auch besser, denn jeder will natürlich so schnell wie möglich vom Boot!

Der Hafen ist riesig. Und komplett verriegelt. Niemand kommt hinaus oder hinein, ohne durch die Personenkontrolle und Zoll zu kommen. Und dort kommt die afrikanische Seele von Marocco durch. Es herrscht Chaos, niemand weiss eigentlich wie es funktionieren sollte. Die Personenkontrolle funktioniert noch einwandfrei. Dann wirds lustig: Zoll. Statt einzeln werden alle gleichzeitig abgewickelt, ohne Französisch oder Arabisch wirds nochmal interessanter. Am besten man sucht sich jemanden der das Spiel schon einmal gespielt hat. Ein Zollbeamter sammelt das Importdokument der Fahrzeuge ein und verschwindet. Irgendwann kommt er dann wieder und ruft die einzelnen Personen auf, um im Pass das Fahrzeug einzutragen. Das funktioniert natürlich nur bedingt, weil bei 100 Personen die Hintergrundbeschallung so groß ist, dass niemand etwas versteht. So ist das Chaos vorprogrammiert. Aber irgendwie geht’s dann doch und nach 1-2 Stunden ist man durch und auf maroccanischem Boden! Direkt am Hafen gibt es mehrere Versicherungsgesellschaften, um die obligatorische Haftpflichtversicherung für Fahrzeuge abzuschliessen. Das geht sehr schnell und ab dann wird man ins Abenteuer entlassen.

Es ist schon später Vormittag und mein Ziel ist Chefchaouen, die blaue Stadt. Es sind ca. 200km bis dorthin. Der Norden Maroccos gleicht sehr stark Spanien, die Vegetation ist meditteran (warum eigentlich) und die Straßen sehr gut. Um mich bei meiner Familien melden zu können suche ich einen Handy Laden. Das ist gar nicht so einfach. Es gibt sehr viele kleine Geschäfte, die für Prepaid Karten Rubbelkarten verkaufen, um sie aufzuladen. Aber wenige verkaufen auch die Karten selber. In einem kleinen Dorf werde ich fündig. Handy aus, Karte rein, Handy ein. Schnell findet er das Netz. Ich kann auch telefonieren, aber das Internet geht nicht. Scheisse! Das SMS das ich bekommen habe um die Karte zu aktivieren kann ich nichts anfangen. Die Schrift startet von rechts nach links… Französisch, keine Chance. Frustriert warte ich bis 2 Arbeiter vorbeikommen und drücke ihnen mein Handy in die Hand. 30 Sekunden danach habe ich Intenet… Einheimische sei Dank!

Der Campingplatz in Chefchauoen liegt etwas oberhalb des Ortes und ist nicht so einfach zu finden. Die Beschilderung ist etwas spärlich, aber mit ein wenig guten Willen kommt man ans Ziel. Es sind nicht so viele Gäste auf dem Campingplatz, deswegen kann ich mich hinstellen wo ich will. Gras sucht man vergebens, der Camping Esel sorgt für kurzes Gras und verschmäht auch sonstiges Essen, was rumliegt, nicht!

Am Abend gehe ich noch ein wenig in die Stadt. Um dorthin zu gelangen gehts einem Pfand steil bergab. Einige Einheimische kommen mir entgegen, Wanderhändler. Doch die Ware, die sie verkaufen, ist nichts für mich: Haschisch…

Bereits auf dem Weg hierher sind mir Kinder aufgefallen, die neben der Straße ein komisches Holzschild gehalten haben, manchmal wie ein Hundeknochen. Jetzt wird mir meine Naivität klar: es war nicht Hundefutter was sie verkaufen wollten, sondern „Tüten“. Einigen Touristen freuts, mir wäre lieber sie würden die Schulbank drücken!