Die 3. Woche war ich alleine unterwegs. Ich hatte bereits von Zuhause aus eine 3 tägige Trekking Tour auf dem Gunung Rinjani gebucht. Der Gunung Rinjani ist ein aktiver Vulkan aus Lombok, einer Insel neben Bali und der zweithöchste Vulkan auf Indonesien.

Los gings von Badangbai auf Bali mit dem Schnellboot nach Lombok. Bei Teluk Nara legte unser Boot an und es dauerte nicht lange, bis der Fahrer des Trekking Anbieters gekommen ist. In knapp 1,5 Stunden rasten wir über die engen Straßen nach Senaru, ein kleines Dorf im Landesinneren und Stützpunkt von Andreas‘ expedition. Ich wurde in einer einfachen Unterkunft untergebracht, die aber mehr als perfekt war. Am Abend war ich bei Andreas (er heißt so wirklich) zum Essen eingeladen. Dort lernte ich auch noch die weiteren Personen kennen, die mit mir die Trekking Tour machen wollten. Wie der Zufall es will waren es 3 Deutsche, ein junges Pärchen und eine allein Reisende.

Am nächsten Tag ging es mit dem Auto nach Sembalun, wo wir unsere Tour starteten. Wir mussten uns im Nationalpark Haus registrieren, um eine Eintrittskarte zum Park zu bekommen. Gleich darauf ging es über sanfte Bergrücken immer weiter nach oben. Der Berg ist den ganzen Tag in Wolken gehüllt, sodass wir bald in ein Nebelmeer eintauchten, das die Hitze stark milderte.

Es war der erste Tag und Tour, die unsere Begleiter dieses Jahr führten. Der Vulkan ist im Dezember ausgebrochen und deswegen wurden alle Tätigkeiten am Berg eingestellt. Man merkte den Trägern und dem Guide die lange Pause an. Wobei ich aber zugeben muss: mit diesem Gewicht und Ausrüstung wäre ich nicht mal bis zur Hälfte gekommen! Einzig Awinks, unser Guide, hatte Bergschuhe an. Alle anderen waren mit Flip Flops unterwegs!

Nach gut 4 Stunden Wanderung sind wir auf dem Kraterrand angekommen. Noch immer war alles in Nebel gehüllt. Wir warteten bis die Zelter aufgebaut wurden und das Abendessen vorbereitet wurde. Es war mir mehr als einmal peinlich, wie wir umsort wurden: bis auf das tägliche Wasser brauchten wir nichts zu tragen. Auch die komplette Arbeit rund um das Lager wurde von unserem Team erledigt. Diese Diskrepanz zwischen Gast und Träger/Guide war schlimm und nur zu rechtfertigen, dass wir ihnen eine Arbeit geben konnten.

Gegen Abend lichtete sich der Neben und der Gipfel kam zum Vorschein. Unser Team bereitete uns ein ausgezeichnetes Abendessen mit Früchte, Reis, Fleisch usw. zu. Sie selbst kochten sich Nasi Goreng und aßen leider nicht mit uns.Die Nacht war recht kuz, da wir um 3 Uhr morgens wieder aufbrechen mussten.

Der Gipfelaufstieg war ziemlich anstrengend, der Gipfel besteht zum Großteil aus Schotter. Nach zweieinhalb Stunden war es endlich geschafft: wir waren am Gipfel. Es war saukalt und ich war froh, dass ich meine Winterjacke mitgenommen hatte. Meinen Sarong lieh ich einem Guide einer andere Gruppe, der schlotternd auf dem Gipfel stand.

Die Aussicht war fantastisch: auf der einen Seite die Insel mit dem Meer davor, auf der anderen Seite den ganzen Krater mit dem Kratersee! Awinks hatte im Rucksack nicht nur Kekse und sonstiges Futter, sonder auch Bier, Wasser, Fruchtsäfte usw. Es tut mir immer noch im Herzen weh, wie sehr er sich für uns (und für die anderen Gruppen) abmüht.
Am Lagerplatz wieder angekommen ruhten wir uns ein wenig aus und bekamen unser zweites Frühstück serviert. Alle anderen Gruppen bekamen mehr oder weniger Kekse, Kaffee und Tee, wir bekamen gebratene Bananen, Ananas, Fruchtsäfte, usw. Awinks erzählte uns, dass Andreas die Träger und ihn sehr gut bezahlt, dafür aber schwerer tragen mussten. Und die meisten Guides würden nicht bis zum Gipfel gehen, sondern bald nach dem Lager stoppen und die Touristen alleine auf dem Gipfel stehen.
Andreas Expeditionen ist sicherlich um einiges teurer als die günstigen Anbieter, aber zumindest die Leute werden fair behandelt.

Nachdem wir vom Lager aufgebrochen waren ging es Richtung Kratersee hinunter. Der Weg war steil und manchmal ausgesetzt. Awinks erzählte uns, daß wir die beste Zeit ausgewählt haben. In der Trockenzeit wäre es so heiss, dass der komplette Wald ausgedörrt ist und es manchmal zu großen Bränden kommt. Im März aber ist es noch feucht von der Regenzeit und der Wald ist grün und überall blüht und gedeiht es. Jeden Tag wiederholt sich das Wetter: bei Sonnenaufgang wolkenlos, am Vormittag zieht es zu, Nachmittag kann es regnen und am Abend klart es wieder auf.

Als wir am Fuße des Kraters angekommen waren fing es an wie aus Kübeln zu schütten. Unsere Träger bauten schnell ein provvisorisches Tarp auf und wir verkrochen uns alle darunter. Es war Mittagszeit und so wurden wir wieder königlich bekocht. Der kleine Krater im Krater rauchte und Awinks, der einzige der ein paar Worte Englisch konnte, erzählte mir, dass vor 30 Jahren der Krater noch komplett unter Wasser stand. Erst in den letzten Jahren hat sich der kleine Vulkan im Vulkan aufgetürmt und verdrängt das Wasser. Vor einigen Jahren, so Awinks, kamen französische Forscher und wollten die Tiefe des Kratersees messen. Doch leider waren ihre Messgeräte zu schwach…

Nach ein paar Minuten hörte es auch schon wieder auf zu regnen und so konnten wir ohne nass zu werden unsere Wanderung fortfahren. Es ging wieder Richtung Kraterrand hoch, aber auf der anderen Seite. Es war nicht so steil wie der Abstieg, aber trotzdem kamen wir ins Schwitzen. Bei einigen schwierigen Stellen waren Seiler befestigt. Hut ab vor den Trägern, die hier mehr als 30kg hochschleppen!

Am Kraterrand angekommen wurden wieder die Zelter aufgestellt und wir bekamen wieder ein 5 Sterne Menu serviert. Die Träger selbst aßen nur Reis. Ich fragte ob ich nicht ihren Reis kosten dürfte, wohl wissend, dass das einheimische Essen für uns sehr schaft war. Zu meiner Überraschung war er super lecker und nicht ganz so scharf wie ich es mir vorgestellt hatte!

Der nächste Tag begann wieder mit einem wunderschönen Sonnenaufgang und wir machten uns gleich nach dem Frühstück auf. Jeden Meter den wir nach unten gingen wurde es wieder wärmer, und nach 6 Stunden berabgehen (dazwischen gabs wieder Mittagessen) kamen wir auf der anderen Seite des Nationalparkes an. Bevor wir mit den Autos nach Senaru fuhren mussten wir uns bei der Nationalparkbehörde abmelden und die Träger den Müll abgeben. So versuchen sie, das allgegenwärtige Müllproblem in den Griff zu bekommen…

Der Abschied von unserem Team war herzlich, ich bekam von Awinks eine Packung Kaffee geschenkt und ich wurde nach Bangsal gefahren, wo das Schnellboot nach Gilli Meno startete, meine letzte Station auf meiner Reise.